Eine Vision zur Gesundheitsreform
Der Umgang mit unserem Gesundheitssystem muss sich grundlegend
ändern.
Bisherige Reformen sind stets unbefriedigend geblieben, weil sie sich
zu viel mit den Folgen und zu wenig mit den Ursachen der
Kostensteigerungen befassten.
Das Älterwerden der Bevölkerung und der kostenintensive
Fortschritt der medizinischen Diagnosen und Therapien führen
ursächlich zu höheren Kosten.
Eine dritte Ursache ist der Eigennutz aller, die beteiligt sind.
Eine Abschaffung des Älterwerdens oder des Fortschritts kann nicht
zur Diskussion stehen.
Aber der eigennützige Umgang mit den Ressourcen des
Gesundheitswesens kann sich ändern.
Leider fehlt die Bereitwilligkeit der Betroffenen. Diese muss geweckt
werden. Das ist
die Vision.
Jeder Einzelne muss prüfen, was nötig ist und was nicht.
Sonst könnte der Tag kommen, an dem der Staat das Ganze
reglementiert und die Vielfalt der Eigenverantwortung abschafft.
In vielen Gesprächen stoße ich immer wieder auf Zustimmung
zum Sparen.
„Aber bitte
nicht bei mir sparen“. Und genau hier liegt der Punkt. I c
h bin verantwortlich. Jeder ist verantwortlich
Jeder, der selbst überzeugt ist, sollte in Gesprächen andere
überzeugen. Eine große Hilfe sind schon jetzt die Medien.
Wenn sich alle bemühen, käme die gute Tat auf jeden
zurück. Der scheinbare Verzicht würde zum Vorteil, weil immer
neue Reglementierungen überflüssig würden.
Voraussetzung ist die Einsicht, dass es so wie bisher nicht weitergehen
kann. Ein solches Umdenken wird aber nicht von heute auf morgen
stattfinden.
Wenn aber kein Konsens erreicht wird, werden die
Beteiligten erkennen,
dass der Egoismus zur Staatsmedizin führt mit neuen
Ungerechtigkeiten,
vor allem aber mit schlechterer Leistung und vermutlich schlechterer
Bezahlung der Leistungsträger. Dann könnte es für die
Einsicht
zu spät sein.
Folgende Details sollten schon jetzt in den Vordergrund der
Überlegungen rücken:
- Teure medizinische Maßnahmen mögen in vielen
Fällen sinnvoll sein, gleichartige Erfolge sind jedoch nicht
selten auf preiswerteren Wegen zu erreichen.
- Es ist Tatsache, dass vielfach Medikamente zwar
verschrieben und gekauft, aber nicht eingenommen werden.
- Nachteilige Folgen durch schädliche
Nebenwirkungen wie die Schaffung
von Resistenzen und Pilzbefall und schädliche
Doppelmedikationen sind
zu vermeiden.
- Wenn Operationen unnötig, ja schädlich sind,
muss das dringend überprüft und geändert werden.
- „Selbstheilungen“ schreiben sich alle Therapeuten auf ihre
Fahnen.
Getroffene Maßnahmen und Kosten mit Ausnahme der Diagnosestellung
sind
in diesen Fällen nicht nötig.
- Die ärztliche Kunst setzt erst dort wirklich ein, wo
eine richtige
Diagnose gestellt wird und die richtige Behandlung erfolgt. Wenn ohne
diese Kunst der richtigen Behandlung die Erkrankung nicht geheilt
worden wäre. Hier ist das Beste gerade gut genug, ohne Wenn und
Aber.
- Die Honorierungen und die Kosten müssen sich am
Resultat, nämlich der
Gesundung, orientieren und nicht am quantitativen Aufwand der einzelnen
Maßnahmen.
- Nicht ein Nebeneinander, sondern ein Miteinander der
Therapeuten ist
vonnöten. Und jeder Therapeut muss das tun, was er für sich
höchstpersönlich tun würde. Das ist auch für seine
Patienten das
Beste.
- Die Notwendigkeit der organisatorischen Maßnahmen der
bisherigen
Reformen zweifele ich nicht an. Man sollte sich aber auf das wirklich
Notwendige beschränken.
- Das Pauschalsystem verführt zum
übermäßigen Konsum. Die Zuzahlungen
oder die Praxisgebühr sind erste, aber unzureichende und
wohl auch
zweifelhafte Ansätze, weil sie besonders die chronisch Kranken und
die
ärmeren Menschen trifft. Besser wäre es, einen bestimmten
Teil des
Kassenbeitrages anzusammeln, der bei Krankheit Schritt für Schritt
in
Anspruch genommen wird. Für jeden neuen Kostenfall würde ein
bestimmter
Prozentsatz aus dem Angesammelten entnommen, nicht alles auf einmal.
Bleibt etwas übrig, wird es ausbezahlt.
(Bei vielen Versicherungen gibt es ähnliche Modelle. Bei diesen
„verbraucht“ sich die Selbstbeteiligung schon bei den ersten Kosten,
danach besteht dann kein weiterer Anreiz mehr zum Sparen).
- Viele Erkrankungen sind nicht schicksalsbedingt, sondern
Folge von
Unwissenheit, Gleichgültigkeit und Sünden gegen den
Körper. Ein
Beispiel neben Rauchen, Alkohol und Drogen ist Bewegung, deren
Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Hier ist die
Aufklärungsarbeit besonders wichtig.
- Wichtig ist die Erkenntnis, dass Motivation, positives
Denken und
Handeln helfen, gesund zu werden und zu bleiben. Sich ein Ziel zu
setzen und zu erreichen, und sei
es ein noch so kleines, und damit eine Aufgabe zu
erfüllen, hält gesund und biologisch jung. Das gilt besonders
für
Pensionäre.
- Mundschutz und richtiges Bedecken des Mundes beim Husten
(in die
Ellenbeuge husten), Abstand halten zu infektiös Erkrankten und
gute
Hygiene sind einfache Maßnahmen, die Krankheiten vermeiden
und damit Kosten sparen können. Weitere
Möglichkeiten sind das Erlernen von „Abrollen“ nach einem Sturz
zur
Vermeidung von Brüchen oder vernünftiges Essen bei
Übergewicht.
- Diejenigen, die das Glück der Gesundheit geschenkt
bekamen, sollten
dankbar sein und nicht meinen, nun endlich auch etwas von ihren
Beiträgen zurück erhalten zu müssen. Sie sollten mit den
Angeboten des
Gesundheitswesens verantwortungsvoll umgehen und sich nicht
beispielsweise durch allzu riskante Sportarten oder Fahrweisen
gefährden.
- In diesem Zusammenhang ist auch darüber nachzudenken,
dass die Beiträge
zur Krankenversicherung relativ immer weniger ins Gewicht fallen, je
mehr Geld jemand zur Verfügung hat. Darin liegt eine riesige
Ungerechtigkeit.
- Die Ichbezogenheit aufzugeben ist - scheinbar – gegen die
menschliche
Natur. Aber überzeugende Argumente, so wie sie bei der
"grünen"
Gesinnungsänderung Grundlage waren, müssen sich nach und nach
durchsetzen.
- Wenn aber kein Konsens erreicht wird, werden die
Beteiligten erkennen,
dass der Egoismus zur Staatsmedizin führt mit neuen
Ungerechtigkeiten,
vor allem aber mit schlechterer Leistung und vermutlich schlechterer
Bezahlung der Leistungsträger. Dann könnte es für die
Einsicht
zu spät sein.
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